Interview

Aspekte

Antworten auf gestellte und ungestellte Fragen

Schreiben, um die Welt lieben zu können
Die Widersprüche dieser Welt sind atemberaubend. Deshalb schreibe ich gegen sie an.
Ich atme nämlich gern.

Ja, ich finde, es gibt nur zwei Rassen: die gierige und die liebende. (Und daraus natürlich ein paar Mischlinge.) Weil es diese beiden Rassen nie miteinander können werden, wird mir der Stoff nicht ausgehen.

Messias im Russischen Bad: über meine Arbeiten
In meinen Romanen und Theaterstücken gibt es monströse Gestalten. Nichts von dem, was sie tun, ist akzeptabel. Aber ich liebe sie trotzdem. Das entsetzt mich. Aber ich lerne gerade, dieses Entsetzen auszuhalten.

Ich erfinde keine Figuren. Ich leihe sie mir aus dem grossen grossen Fundus, dem lebenden Angebot. Peinigend, mir vorzustellen, wie vielen Menschen ich Anteile meiner Copyrights abtreten müsste… Ob man es glaubt oder nicht: sogar Jonas hätte Anrechte.

Gott?
Man kann die heiligen Bücher jedwelcher Religion als das sehen, was sie auch sind: eine sehnsüchtige Nötigung. Gott soll herbei gezwungen werden.

Das ist zwar seltsam, aber mir scheint es nicht die dümmste Methode zu sein, den Menschen ein paar zusätzliche Perspektiven zu zeigen.

Menschen in meiner Zeit – psychologische Hasardeure
Was mich unendlich verblüfft: dass Privilegierte zu glauben vermögen, dieser Status stünde ihnen zu Recht zu. Und ich weiss, worüber ich rede, denn ich bin auch einer jener…

Wenn es eines Beweises bedürfte, dass alle Menschen, wirklich alle!, kreativ sind, dann ginge der so: Die grenzenlose Erfindungsgabe in Sachen Ausreden.

Ich halte diese Fähigkeit für die Ursache fast allen Elendes auf der Welt.

Dass das Bewusste irgendwelche Bedeutung hätte, kann ich nicht sehen. Ich jedenfalls schaffe es nicht, bewusst zu leben. Aber natürlich glaube ich trotzdem, dass ich es tue; ich bin doch nicht blöd!